Das Semesterabschlusskonzert von Chor und Orchester der Universität Bamberg
Auch wenn für viele Studierende die heiße Lernphase noch in vollem Gange ist, hat das Semester zumindest musikalisch bereits seinen krönenden Abschluss erhalten, mit dem Semesterschlusskonzert am Samstag. Aufgeführt wurde die „Messa da Requiem“ von Giuseppe Verdi, eine Vertonung des Requiem, also der Totenmesse. Der Universitätschor und das Universitätsorchester unter der Leitung von Wilhelm Schmidts sowie die Solisten Marisca Mulder, Katharina Magiera, Jeongyeop Seok und Timothy Sharp gaben ihr Können zum Besten und bescherten den Zuhörern einen grandiosen Konzertabend. Der Andrang war so groß, dass schon eine halbe Stunde vor Beginn die Karten an der Abendkasse ausverkauft waren und der Konzertsaal tatsächlich bis auf den letzten Platz besetzt war.
Requiem aeternam dona eis, Domine, et lux perpetua luceat eis
Verdis „Requiem“, geschrieben anlässlich der Todesfeier eines Künstlerkollegen, ist natürlich ein ernstes Thema, aber dafür auch umso ergreifender. Schon die ersten Takte, in denen der Chor leise "Requiem“ in die Stille hinein sang, beschwor die feierliche Stimmung herauf, die den ganzen Abend über anhielt. Das Herzstück des in sieben Teile gegliederten Werkes ist das „Dies irae“, das umfangreichste und anspruchsvollste der Stücke. Dieses hatte sich sogleich durch einen dramatischen, stürmischen Einstieg mit Paukenschlägen angekündigt. Laute Fanfaren erklangen nicht nur von der Bühne aus, sondern auch von den Eingängen her, die im Wechsel mit dem Orchester ertönten und den ganzen Saal mit Musik erfüllten, sodass die mächtigen Klänge geradezu körperlich spürbar waren.
Mit dem "Mors stupedit" folgte ein ruhigeres, klagendes Solo der Solisten, das nur zurückhaltend vom Orchester begleitet wurde. Im "Salva me" steigerte sich die Musik erneut zu einem lauten, flehenden Klagegesang mit Chor, Orchester und allen Solisten, bis schließlich wieder das wuchtige Thema des „Dies irae“ vom Anfang folgte. Den sanfteren Ausklang bildete das schwermütige, friedliche „Lacrimosa dies illa“, in dem zugleich das „Requiem“-Thema vom Beginn wieder anklang.
Nach dem wuchtigen, mitreißenden „Dies irae“ folgte mit um einiges lieblicheren und leichteren Klängen das "Offertorium", in dem der Chor eine Pause einlegen konnte. Einen Lichtblick zwischen all den doch sehr ernsten und dramatischen Tönen stellte das "Sanctus" mit seinem lauten, beschwingten Lobgesang dar, der sich unter vollem Einsatz von Chor und Orchester in berauschenden Jubel steigerte.
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona eis requiem
Das "Agnus Dei" begann mit einem A Capella Solo der Soprane, bevor auch der Chor in die sanften Klänge mit einstimmte. Es folgte das ebenfalls ruhigere "Lux aeterna" ohne Chorbegleitung, hauptsächlich getragen von Mezzosopran, Bass und Tenor. Das „Libera Me“ bildete den Abschluss des Konzertes, in dem erneut das drängende, dramatische „Dies irae“ durchschien, sowie auch das ruhige, feierliche „Requiem“-Thema. Sopran, Orchester und ein mehrstimmiger, beschwingter Chor steigerten sich zu einem erhebenden, triumphalen Abschluss des Werkes, das jedoch schließlich mit leisen und weichen Tönen ausklang.
Durch das Zusammenspiel von Chor, Orchester und Solisten und dem beständigen Wechsel zwischen lauten und leisen, dramatischen und sanften Klängen, verging der Konzertabend auch ohne Pause wie im Flug. Wer sich zurücklehnte, konnte sich von der lebhaften, geradezu theatralischen Musik völlig mitreißen und forttragen lassen. Die Begeisterung des Publikums war dementsprechend groß und der Applaus von den voll besetzten Rängen wollte kaum aufhören, die Sänger und Musiker erhielten sogar einige stehende Ovationen für ihre großartige Darbietung. Würdiger und feierlicher kann ein Semester wohl nicht verabschiedet werden und nun bleibt nur, allen Studenten einen ähnlich triumphalen Abschluss des Wintersemesters zu wünschen, wie er im „Requiem“ angekündigt wurde.
Fotos: Rudolf Hein